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Pressemitteilung
Recycling erobert die Baubranche
Wie Bauen mit wiederaufbereitetem Beton funktioniert.

Bei der Andreas Thaler GmbH & Co KG in Neusäß wird seit vielen Jahren Material für Recycling-Beton sortiert. Zu der
Infoveranstaltung am 8. März, an der Hochschule Augsburg, zählt auch eine Besichtigung des Betriebs. Foto: Andreas Thaler
GmbH & Co. KG
„Mehr als 70 Prozent des in Deutschland abgebauten Rohstoffs werden für den Bausektor
benötigt. Vor allem Sand – eine wichtige Zutat für Beton – droht weltweit knapp zu werden“ erklärt Dipl.-Ing. (BA) Wolfram Uhl, Geschäftsführer der Nördlinger Firma
Eigner Bauunternehmung GmbH. Daher sei es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie man abgerissene Gebäude wiederverwenden
und den Abbau natürlicher Ressourcen verringern kann. „Die Experten sind sich einig: Bauen mit Recycling-Beton ist technisch völlig ausgereift und ohne Qualitätsverlust möglich – jetzt muss es
nur noch allgemein üblich werden“, so der Bau-Fachmann. Wer neu und nachhaltig bauen
möchte, könnte beim Bau recycliertes Gestein einsetzen. Beton wird im Wesentlichen aus Zement, Gestein, Sand und Wasser hergestellt.
Gestein und Sand müssen dafür nicht aus Steinbrüchen oder Gruben stammen, sondern können ebenso gut bis zu einem gewissen
Anteil aus mineralischen Abbruchmaterialien
zurückgewonnen werden, wenn das Abbruchmaterial gut sortiert wird. „Das ist technisch kein Problem und die Baunormen erlauben eine Beimischung von Recycling-Material bis zu 25, beziehungsweise 45 Prozent, je nach Anwendungsbereich“, erläutert Uhl. In der Schweiz sei Bauen mit Recycling- Beton (R-Beton) schon seit
vielen Jahren weit verbreitet und man gehe mit dem Baustoff dort sehr pragmatisch um. Dass sich das Baustoffrecycling hierzulande
noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat, liege also möglicherweise vor allem an der etwas konservativen Haltung im deutschen
Bauwesen bei Bauherren, Normung und auch manchen Unternehmen. „Noch vor fünf Jahren war R-Beton für uns kein Thema“, weiß der
Bauunternehmer. „Inzwischen fragen immer mehr Bauende danach, wie sie ihr Gebäude nachhaltiger errichten können.“ Im Gegensatz
zur Schweiz seien Bauvorhaben mit R-Beton dabei leider immer noch Projekte von Pionieren. So baute die Nördlinger Firma etwa
eine Halle für Märker Zement in Harburg aus Recycling-Beton: Die gesamten Fundamente, Teile der Betonwände und der Bodenplatten
wurden dabei in R-Beton ausgeführt. Bei den Außenflächen ging man sogar noch weiter: Um testweise einmal die Grenzen auszuloten
wurden hier sogar 100 Prozent der Gesteinskörnung und 60 Prozent des Sandes durch Recycling-Material ersetzt.
Ohne dass dabei größere Probleme auftraten. „Wir haben
damit sehr gute Erfahrungen gemacht: Der R-Beton ist genormt, zugelassen und komplett güteüberwacht – es gibt von der Qualität
her keine Unterschiede zu normalem Beton und auch bei der Verarbeitung merkt man überhaupt
keinen Unterschied“, berichtet Uhl aus seinen Projekten. Auch die Kosten seien überschaubar: „Die Mehrkosten für Güteüberwachungen am Beton und beim Recyclingmaterial machen bei einem normalen
Einfamilienhaus am Ende vielleicht 0,3 Prozent der Baukosten aus“, so der Experte.
Bauherren, die Recycling-Beton in ihrem Neubau einsetzen wollen, oder auch Abbruchmaterialien wiederverwenden möchten, sollten sich einfach an ihre Architekten
oder die Abbruchunternehmen wenden. „Die Bauherrin oder der Bauherr hat damit keinen Aufwand, wenn er R-Beton möchte,
kümmern sich dann Abbruch-, Bauunternehmen und Betonhersteller darum“, empfiehlt Uhl. Ein Hemmnis könne derzeit allerdings
noch darin bestehen, dass nicht genug R-Beton regional zur Verfügung steht. Ein weiter Transport des Materials sei nicht unbedingt
nachhaltig und sinnvoll. Gerade im ländlichen Raum gebe es derzeit noch nicht immer genug Recycling- Material. „Ein Grund mehr für
Bauherren, hier für Nachschub und Nachfrage zu sorgen und die Kreisläufe anzukurbeln“, so Uhl. Um hier bei allen Beteiligten für
mehr Information zu sorgen, hat sich in der Region ein breites Bündnis zusammengefunden: Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, die Handwerkskammer Schwaben, der Schwäbische Architekten- und Ingenieureverein, der
Treffpunkt Architektur Schwaben, die Bauinnung Augsburg, die Hochschule Augsburg und weitere Unterstützer möchten Bedenken
in der Region abbauen. (pm/bif)
Für Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen
oder auch Bauherren, die
sich näher für das Handling von R-Beton
interessieren, bietet eine kostenlose
Veranstaltung am kommenden Mittwoch,
8. März, an der Hochschule
Augsburg einen vertieften Einblick. Regionale
und überregionale Experten
sowie Unternehmen mit Erfahrung beantworten
hier technische ebenso wie
organisatorische Fragen.
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